Der Weltwassertag nimmt das Leitthema unserer Stiftung in den Blick: Wasser. Deshalb nehmen wir den Undine Award und seine bisher neun Preisträgerinnen mit ihren Zukunftsideen und Fortschritten in den Blick mit einer Reihe von Geschichten. Den Auftakt macht der Gewinner des Undine Award 2022 – Kategorie Lebensraum – Awatree.
Awatree - Wir retten Stadtbäume
Der Undine Award der Josef Wund Stiftung im Jahr 2022 „war für unser damals noch junges Unternehmen der erste große Erfolg“, sagt Daniel Brand, der Gründer der Awatree GmbH aus Celle. Das 2021 ins Leben gerufene Start-up erhielt den Preis für seine innovativen Bewässerungsbänke. Diese Stadtmöbel fassen gut 1.000 Liter Regenwasser und bewässern junge Bäume in Städten vollautomatisch. Bis dato seien ein paar Dutzend solcher Bänke an mehrere Kommunen in vielen Teilen Deutschlands verkauft worden, erzählt Brand. High-Tech-Bänke stehen zum Beispiel in Frankfurt, in Pforzheim und in Celle.
In den Jahren vor der Awatree-Gründung - 2018, 1019 und 2020 - waren die Sommer super trocken. 2021 indes war das Jahr, in dem die schreckliche Hochwasser-Katastrophe das Ahrtal heimsuchte. Fehlendes Wasser für Bäume in Städten war raus aus den Medien. Auch deshalb wurde für Awatree bald klar: „Nur“ mit dem Vertrieb der Bewässerungsbänke lässt sich langfristig nicht genügend Geld verdienen. „2023 haben wir uns neu positioniert“, so Daniel Brand weiter. Der Undine Award habe dem Unternehmen zahlreiche Türen geöffnet.
Awatree hat sich kontinuierlich weiterentwickelt - und, so Brand, die Ausrichtung des Unternehmens „angepasst“. Awatree habe sich mittlerweile als „Company Builder“ etabliert. Man unterstütze mittelständische Betriebe in Deutschland beim Weg in die Digitalisierung - „mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und den Ressourcenschutz, insbesondere im Bereich Wasser“.
Awatree habe nach der Auszeichnung mit dem Undine Award „weitere bedeutende Preise“ gewonnen, etwa den Smart Home Award und den City Forum Award. Ein „herausragendes Erfolgsprojekt“ sei die Entwicklung eines nachhaltigen, digitalen Regenwassermanagements in Zusammenarbeit mit der Firma Hauraton in Rastatt. Dieses innovative System wurde auf der internationalen Messe IFAT in München im Mai 2024 präsentiert und stieß laut Daniel Brand auf „breite Anerkennung“. Das digitale Regenwassermanagement sei ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit von Awatree, es biete Lösungen für Starkregenschutz und für die nachhaltige Nutzung von Regenwasser - gestützt auf moderne Sensorik und KI-gestützte Cloud-Auswertungen.
Die Digitalisierung habe großes Potenzial und könne Städte mit Blick auf die Klimaveränderungen widerstandsfähiger machen, erläutert Brand. Technologien wie das sogenannte Schwammstadt-Prinzip ermöglichten, Städte abzukühlen und die Wasserversorgung zu sichern. Mit dem Kooperationspartner Awatree entwickelt Hauraton nun Lösungen für die zukunftsfähige Nutzung und Lenkung von Wasserströmen in allen Bereichen der Regenwasserbewirtschaftung. Der Einsatz von Sensoren allein bringe oft nicht die erwünschten Effekte. Viel wichtiger sei es, Daten über die Quantität und die Qualität zu sammeln, zu verarbeiten und daraus Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Zusätzlich könnten „automatische Aktionen“ ausgelöst werden, etwa die präventive Leerung eines Regenwassertanks. Um solche Aktionen sinnvoll umzusetzen, sei ein umfassender Überblick über den Zustand von Anlagen in Verbindung mit Wetterdaten erforderlich.
Betreiber von Regenwassermanagementsystemen können Personal- und Wassereinsatz besser steuern und den wirtschaftlichen Nutzen mit dem Umweltschutz vereinen. „Gerade in Zeiten von Klimawandel und Starkregen schaffen unsere Technologien für Kunden nicht nur signifikante wirtschaftliche Vorteile, sondern gewährleisten auch den Schutz von Infrastruktur, Mensch und Natur“, sagt Marcus Reuter, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Awatree-Partners, der Firma Hauraton.
Kern des neuen Geschäftsfeldes sind das Monitoring, die Analyse und die Interpretation von Daten - das Ziel: Entwässerungsanlagen sicherer und effizienter machen. Informationen und Werte werden in Echtzeit erfasst und verarbeitet, um blitzschnell Prognosen zu erstellen. Für die Betreiber kann sich das in barer Münze auszahlen. Wenn dieser wisse, wieviel Wasser in welcher Qualität im System ist, könne vorausschauend agiert werden. Wartungen können zielgenau durchgeführt werden. Bisher, so Brand, werde oft ausschließlich nach Wartungsintervallen gehandelt, obwohl die Anlage möglicherweise noch gar nicht gewartet werden muss.
Der Undine-Award-Gewinner Awatree ist offenbar gut im Geschäft. Daniel Brand sagt, das Unternehmen sei aktuell in Erfolg versprechenden Gesprächen mit Firmen der Immobilienbranche. Auch bei diesen Projekten geht es um die Nutzung von Regenwasser.
Foto: Awatree Bank mit Regenwassertank
© Josef Wund Stiftung