Der Weltwassertag nimmt das Leitthema unserer Stiftung in den Blick: Wasser. Deshalb nehmen wir den Undine Award und seine bisher neun Preisträgerinnen mit ihren Zukunftsideen und Fortschritten in den Blick mit einer Reihe von Geschichten. Den Auftakt macht der Gewinner des Undine Award 2023 – Kategorie Lebensquelle – hydrop systems.
Das hydropmeter hilft beim Wasser sparen
hydrop systems: ein Start-up der Universität Stuttgart startet voll durch
Wasser sparen leicht gemacht – mit dieser Vision haben die drei Geschäftspartner von hydrop systems kürzlich eine GmbH gegründet. Und seit Februar ist ihr Produkt auf dem Markt: das hydropmeter, ein Aufsatz für den zentralen Haushaltswasserzähler, der diesen ausliest und die Daten anonymisiert übermittelt. Mit Hilfe einer eigens entwickelten App und mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) können die Anwender jederzeit und via Internet sehen, wie viel Wasser in ihrem Haushalt (oder im Firmengebäude) aktuell verbraucht wird beziehungsweise in der Vergangenheit durch die Leitungen gelaufen ist.
Die Existenzgründer Katrin Kreidel, Moritz Emberger und Raimund Koop sind für ihre Geschäftsidee 2023 von der Josef Wund Stiftung mit dem Undine Award ausgezeichnet worden. Das Preisgeld sei für das Start-up wichtig gewesen, erklärt Moritz Emberger an einem Wintertag im Forschungscampus ARENA2036, in dem das Team nun arbeitet. Diese 15.000 Euro bildeten „einen Großteil des Stammkapitals“ der jungen Firma.
Das hydropmeter arbeitet ohne einen Eingriff in das Leitungssystem. Das etwa faustgroße Gerät, das über eine Kamera und jede Menge Technik verfügt, wird auf den Wasserzähler aufgesetzt - das geht kinderleicht. Das erste Referenzobjekt war die Wohnung von Moritz Embergers Vater. Man habe unter anderem festgestellt, dass in dessen Wohnung stetig ein bisschen Wasser verbraucht wird, auch wenn gar niemand daheim ist: Ein Hinweis auf ein kleines Leck im Leitungssystem oder auf einen tropfenden Wasserhahn. Es gebe Studien der Versicherungswirtschaft, erzählen die drei Geschäftspartner, die besagten: Größere Schäden an Wasserleitungen würden durchschnittlich erst nach 48 Stunden bemerkt. Beispielsweise weil der Rohrbruch im Keller entstanden ist und kaum jemand täglich da unten vorbeischaut. Diese 48 Stunden ließen sich mit Hilfe eines hydropmeters extrem verkürzen, viel Geld für aufwendige Reparaturen, etwa am Mauerwerk, könnte eingespart werden.
Das Gerät kostet 139 Euro inklusive 6 Monate Premium-App und soll demnächst mit Hilfe von KI auch erkennen können, für welche Aktivität - etwa Duschen oder Abwaschen - wie viel Wasser benutzt wird. Die Anwender sollen dann über die App „wertvolle, personalisierte Tipps“ zum Thema Wassersparen bekommen. „Es entsteht ein umfassendes Verständnis des Wasserverbrauchs im Privathaushalt“, sagt Moritz Emberger.
Katrin Kreidel, 30 Jahre, hat in Stuttgart Erneuerbare Energie studiert, Moritz Emberger (31) ebenfalls in Stuttgart Luft- und Raumfahrtechnik, Raimund Koop (30) in Münster Wasserwirtschaft. Die Existenzgründer ergänzen sich offenbar blendend. Bis Ende Februar sind die drei Jungunternehmer noch von der Universität finanziell unterstützt worden, seit März müssen sie ihr Gehalt selbst erwirtschaften.
Das Thema Wasser und Wassermangel sei top aktuell, erklärt Katrin Kreidel. Erst im Vorjahr wurde in Spanien der Wassernotstand ausgerufen. Auch in Deutschland gebe es Gegenden, die viel zu trocken sind, etwa in Brandenburg. Das hydropmeter könne helfen, gegenzusteuern. Die Komponenten für das Gerät werden übrigens in Deutschland gefertigt - die Elektronik in Ettlingen, das Kunststoffgehäuse in Memmingen - und dann in Stuttgart-Vaihingen zusammengebaut. Für die Weiterentwicklung der KI kooperiert Hydrop systems mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg in Stuttgart. Sobald das Unternehmer-Trio und ihr bis dato einziger Angestellter, ein IT-Fachmann, rund 10.000 hydropmeter pro Jahr verkaufen, trage sich das Unternehmen selbst, sagt Katrin Kreidel. Der Markt der potenziellen Abnehmer ist riesig: Allein in Deutschland gibt es gut 42 Millionen Haushalte und alle haben mindestens einen Wasserzähler – und damit besteht auch ein riesiges Potenzial zum Wassersparen.
Foto: hydrop systems