Der Weltwassertag nimmt das Leitthema unserer Stiftung in den Blick: Wasser. Deshalb nehmen wir den Undine Award und seine bisher neun Preisträgerinnen mit ihren Zukunftsideen und Fortschritten in den Blick mit einer Reihe von Geschichten. Zum Weltwassertag 2025 erzählen wir vom Gewinner des Undine Award 2023 – Kategorie Lebensraum – Prof. Andreas Fath und H2Org.
Professor Fath schwimmt und schwimmt und schwimmt
Die Mission des H2Org-Teams ist Gewässerschutz - das Undine-Preisgeld wird für eine interaktive Bildungswerkstatt und für den neuen Bildungskoffer verwendet
Andreas Fath hat als schwimmender (Chemie-)Professor weltweit Schlagzeilen gemacht. Der Mann, Jahrgang 1965, ist durch den Rhein geschwommen, durch den Tennessee River, durch die Donau und die Elbe. Fath und sein Team nehmen bei solchen Aktionen alle paar Kilometer Wasserproben und untersuchen dieses. 2022 haben der Professor der Hochschule Furtwangen und ein paar Mitstreiter den Verein H2Org gegründet, der im Jahr darauf von der Josef Wund Stiftung mit dem Undine Award ausgezeichnet worden ist.
H2Org setzt sich ein für die Verringerung der Wasserverschmutzung, für den Zugang zu sauberem Trinkwasser, für die Vermeidung von Plastikmüll und für das Verständnis von Verschmutzungsursachen sowie für die Wertschätzung und den Erhalt von Naturräumen und Flusslandschaften. Fath sagt, mit den publikumswirksamen Aktionen in den Flüssen verbinde er seine zwei Leidenschaften: das Schwimmen und die Wasserforschung. H2Org will die Menschen aufrütteln, der Verein versucht, seiner Vision von sauberen Gewässern und von einer Welt ohne Plastikverschmutzung näher zu kommen.
Das Undine-Preisgeld, erzählt Andreas Fath, sei unter anderem für die kürzlich auf der Messe Boot Düsseldorf gezeigte interaktive Bildungswerkstatt verwendet worden. Vorgestellt wurde beispielsweise eine Reifenabrieb-Maschine, die mit Muskelkraft betrieben wird. Zwei Leute treten in die Pedale dieser Maschine, die eine Platte mit Asphaltbelag zum Rotieren bringt. Über dieser Maschine ist ein Reifen montiert, der sich dreht. Eine Hauptursache für Mikroplastik sei Reifenabrieb, erklärt Fath. Nicht nur dieser Abrieb sei problematisch, gefährlich seien auch die Schadstoffe, etwa die Weichmacher in den Reifen, die im Wasser landen. Wer sich den Reifenabrieb in der Bildungswerkstatt unter einem Mikroskop anschaut, bekomme „ein ungutes Gefühl“, sagt Fath - und reduziere dann bestenfalls die mit dem Auto gefahrenen Kilometer, wähle ein leichtes Fahrzeug und beschleunige vorsichtiger, damit die Antriebsreifen nicht durchdrehen und weniger Mikroplastik entsteht.
Pläne für die Zukunft haben Andreas Fath und sein H2Org-Mitstreiter viele. Im kommenden Herbst soll eine Aktion am und im Ganges in Indien gestartet werden, der Herr Professor will bei einer symbolischen Aktion in diesem sehr stark verschmutzten Fluss allerdings nur einmal kurz schwimmen. 2026 will Fath dann durch die Weser schwimmen.
Für die Bildungswerkstatt, die derzeit in einem Lager auf ihren nächsten Einsatz wartet, sucht H2Org Räume im Raum Freiburg. Später mal würde Fath die Werkstatt gerne in „einen alten Kahn“ einbauen, der dann - mit Wasserstoff betrieben - auf dem Rhein von Stadt zu Stadt fahren könnte. Ganz aktuell steht in diesem April die Präsentation eines sogenannten Bildungskoffers an, der Material für zehn Experimente enthält und der ebenfalls mit Hilfe des Undine-Preisgelds ermöglicht worden ist.
Foto: Preisverleihung 2023 an Prof. Fath durch Jurymitglied Ricarda Funk und Dr. Peter Baumeister