Josef Wund Stiftung gGmbH | Königstraße 26 | D - 70173 Stuttgart

Rund um den Weltwassertag - #6

Der Weltwassertag nimmt das Leitthema unserer Stiftung in den Blick: Wasser. Deshalb nehmen wir den Undine Award und seine bisher neun Preisträgerinnen mit ihren Zukunftsideen und Fortschritten in den Blick mit einer Reihe von Geschichten. Heute erzählen wir vom Gewinner des Undine Award 2024 – Kategorie Lebensraum – RhineCleanUp.

Gegen Müll in den Weltmeeren

RhineCleanUp organisiert Sammelaktionen an mittlerweile rund 30 Flüssen in Deutschland

Gut 150 Millionen Tonnen Plastikmüll verschmutzen die Weltmeere. Forscher gehen davon aus, dass auf etwa drei Kilogramm Fisch ein Kilogramm Plastik kommt. Bis zum Jahr 2050 dürfte die Masse des Plastikmülls in den Meeren größer sein als die des gesamten Fischbestands. Geschätzt etwa 70 Prozent dieses Mülls kommt über die Flüsse in die Weltmeere. Die 2018 gegründete Organisation RhineCleanUp in Düsseldorf will gegensteuern, man hat sich zur Aufgabe gemacht, das Rheinufer einmal im Jahr - von der Quelle bis zur Mündung - von Müll zu befreien. Für dieses Engagement ist die vom ehemaligen Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Joachim Umbach, gegründete GmbH 2024 mit dem Undine Award der Josef Wund Stiftung ausgezeichnet worden.

Mittlerweile, erzählt Umbach, arbeitet RhineCleanUp längst nicht mehr „nur“ am Rhein, sondern „an mehr als 30 weiteren Flüssen in Deutschland und im angrenzenden Ausland“. Ohne die Mitarbeit zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer wäre „unser Vorhaben nicht stemmbar. Wir gewinnen mehr und mehr Zulauf.“ Im ersten Jahr hätten sich rund 50 Gruppen engagiert, mittlerweile gebe es rund 1.000 Kooperations-Gruppen, die bundesweit CleanUps organisieren.

Alle Gruppen werden von RhineCleanUp kostenfrei mit Handschuhen, Müllgreifern und Müllsäcken ausgestattet und - falls gewünscht - mit Werbematerial. Sammelorte werden mit den örtlichen Müllentsorgern abgesprochen. Die RhineCleanUp-Macher überprüfen zusammen mit den Ortskundigen, wo genau gesammelt werden kann, wann gesammelt werden darf und was bei der Entsorgung des Mülls berücksichtigt werden muss.

Beim Hauptaktionstag im Spätsommer 2024 seien rund 40.000 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer im Einsatz gewesen, so Umbach weiter, diese hätten gut 1.000 Tonnen Müll an den Ufern der Flüsse eingesammelt. 1.000 Tonnen! Das ist viel - aber im Vergleich zu den geschätzt 150 Millionen Tonnen Müll in den Weltmeeren auch wieder nicht. Nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein? Joachim Umbachs Antwort auf diese Frage lässt sich vielleicht mit diesem einen Wort zusammenfassen: Jein. 1.000 Tonnen seien im Vergleich zu der Menge Müll in den Meeren sicherlich wenig. Aber, sagt er, „wir sind ja längst nicht nur Müllsammler“. RhineCleanUp arbeite auch für die Bewusstseinsbildung. Super wäre es, wenn niemand mehr Plastikflaschen verwenden würden. Zufrieden wäre Umbach indes schon, wenn alle Menschen, die sich an den Flussufern aufhalten oder Partys feiern, ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen würden.

Der nächste große, bundesweite Müllsammel-Aktionstag steigt übrigens am Samstag, 13. September. Mittlerweile sei RhineCleanUp an fast allen größeren Flüssen in Deutschland aktiv. Einige Flussabschnitte allerdings seien nach wie vor „leider weiße Flecken“ - der Rheinabschnitt zwischen Rastatt und Freiburg zum Beispiel. Wer sich dort (oder an welchem Fluss auch immer) engagieren will, dürfe sich gerne melden.

www.rhinecleanup.org

 Preisverleihung 2024 an Julia Ochs, RhineCleanUp und Dr. Xanke

Foto: Preisverleihung 2024 an RhineCleanUp (Mitte)