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Rund um den Weltwassertag - #9

Der Weltwassertag nimmt das Leitthema unserer Stiftung in den Blick: Wasser. Deshalb nehmen wir den Undine Award und seine bisher neun Preisträgerinnen mit ihren Zukunftsideen und Fortschritten in den Blick mit einer Reihe von Geschichten. Heute erzählen wir vom Gewinner des Undine Award 2024 – Kategorie Lebensquelle – Forschunsprojekt RiQO / #JulianXanke

Wie beeinflusst Starkregen die Wasserqualität in Flüssen?

Der Wissenschaftler Julian Xanke leitet ein Forschungsprojekt am Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe, das von der Josef Wund Stiftung mit dem Undine Award ausgezeichnet wird.

Idyllisch fließt die Pfinz durch Berghausen. An dem Flüsschen, das bei Karlsruhe in den Rhein mündet, betreiben der Wissenschaftler Julian Xanke und seine Kolleginnen und Kollegen eine Station, die automatisch Wasserproben nimmt. Besonders interessant sind für die Forscher die Tage mit beziehungsweise vor und nach sogenannten Starkregenereignissen - sprich Tage, an denen es so viel regnet, dass aus der beschaulichen Pfinz ein reißender Fluss wird. Dann nämlich werden viele Schadstoffe ins Wasser gespült.

Alle genommenen Proben werden im Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe analysiert, einer Einrichtung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW). „Non-Target-Screening“ sei dabei besonders wichtig, erklärt Julian Xanke: Die Wissenschaftler suchen nicht gezielt nach ganz speziellen Schadstoffen, sondern nach möglichst vielen. Die gewonnenen Daten werden dann zusammen mit weiteren Geodaten (etwa Wald, Wiesen, Ackerland in der Nähe) und mit Hilfe von KI-Modellen verarbeitet. Die Wissenschaftler betreiben in der Dreisam in Freiburg eine zweite Wasserentnahmestelle. Die Einzugsgebiete der zwei Gewässer sind unterschiedlich - einmal mit viel Wald und kaum Kläranlagen, einmal deutlich stärker besiedelt.

Das Ziel des Projekts ist es, allgemeingültige Voraussagen über die zu erwartende Wasserqualität nach Starkregen, Überschwemmungen oder auch nach längeren Dürrezeiten treffen zu können - Prognosen, die nicht nur für die Pfinz und die Dreisam gelten, sondern für möglichst alle Flüsse. Man könne sich die Analyse der Daten in etwa so vorstellen wie bei den Prognosen vor einer Bundestagswahl, erklärt Julian Xanke. Je präziser die Vorhersagen der Wasser-Forscher, desto besser könnten sich die Menschen, die an Flüssen leben, auf mögliche Gefahren einstellen. Das Team von Julian Xanke will praxistaugliche Vorsorge- und Managementkonzepte entwickeln und damit negativen Auswirkungen von sogenannten Extremwetterereignissen auf die Wasserqualität von Flüssen entgegenwirken. Ganz grundsätzlich, so Xanke, „müssen wir an der Wasserqualität noch was machen - wir sind weit weg von Trinkwasserqualität“ - an gewöhnlichen Tagen und an Tagen mit Starkregen erst recht.

Das Karlsruher Forschungsprojekt heißt RiQO, das Kürzel steht für Risikobewertung der Qualität von Oberflächengewässern. Das Technologiezentrum Wasser hat für RiQO 2024 den Undine Award der Josef Wund Stiftung gewonnen. Das Preisgeld helfe, die Arbeit zu intensivieren, sagt Xanke, sein Team habe mit Unterstützung der Stiftung das Wasser von weiteren acht Flüssen in Baden-Württemberg analysieren können. Die Datenmenge wird größer, die Analyse genauer.

www.tzw.de

 Preisverleihung Undine Award 2024

Foto: Preisverleihung an Dr. Xanke