Josef Wund Stiftung gGmbH | Königstraße 26 | D - 70173 Stuttgart

Undine Award 2025 verliehen

Vor einem ausgewählten Publikum aus Stiftungswelt, Politik und Experten zum Thema Wasser wurden im Juni 2025 die drei Gewinner des Undine Award 2025 ausgezeichnet. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 60.000 Euro und eine Stele aus Bodensee-Treibholz gehen an das Projekt „Autarke Trinkwassergewinnung in besonders trockenen Regionen“ für die mehrjährige Forschung zur Wassergewinnung aus Luft, an das Forschungsprojekt „Lebensraum Greifswalder Bodden“ zur Bedeutung von Wasser als Reservoir und Übertragungsweg für resistente Bakterien und das Projekt Naturschutztauchen am ältesten See Europas, dem Ohridsee.

Am Stiftungssitz in Stuttgart hat Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung gemeinsam mit Vertretern aus Jury und Stiftungsnetzwerk die Preise in den drei Kategorien Lebensquelle, Lebensraum und Lebensfreude übergeben. „Mit dem Undine Award heben wir seit mittlerweile vier Jahren die Bedeutung von Wasser hervor und geben Impulse für einen klugen und zukunftsgewandten Umgang mit dieser lebensnotwendigen Ressource“ so Palm bei der Preisverleihung. „Die diesjährigen Preisträger-Projekte sind nicht nur am Puls der Zeit, sondern auch nah am Menschen – ganz im Sinne unseres Preises, der Anstöße für jeden Einzelnen geben soll. Das Wasser ist und bleibt ein gesamtgesellschaftliches Thema und berührt jeden von uns.“

Erstmals wurden die PreisträgerInnen nicht am 22. März, dem Weltwassertag, bekannt gegeben, sondern bis zur Preisverleihung am 5.6.2025 geheim gehalten. Anlässlich des Jubiläums „10 Jahre Josef Wund Stiftung“ bot das Cafe am See am Stiftungssitz Stuttgart den passenden Rahmen für die diesjährige Verleihung des Undine Award.

„Der Undine Award hat sich in den vier Jahren seines Bestehens einen Namen gemacht“, so Franz Untersteller, Vorsitzender der fünfköpfigen Jury, in seiner Laudatio. „Wir merken dies auch an der Qualität der dutzenden Einreichungen. Die Offenheit der Ausschreibung und der drei Kategorien führt zu einem weiten Spektrum von Wasserthemen, unter denen dieses Jahr insbesondere die hochwertigen Forschungsprojekte auffielen.“ Der ehemalige Umweltminister von Baden-Württemberg freut sich über die einstimme Jurywahl, denn „alle drei Preisträger-Projekte sind innovativ, zukunftsgerichtet und übertragbar. Alle drei waren so überzeugend, dass wir das Preisgeld zu gleichen Teilen aufgeteilt haben: jedes Projekt erhält 20.000 Euro.“

Durch die Jurywahl werden dieses Jahr drei der großen Wasserthemen unserer Zeit in den Blick genommen: Trinkwassergewinnung, die Bedeutung von Wasser für unsere Gesundheit und der Schutz des Lebensraumes Wasser. „Gleichzeitig werden die europaweiten – ja sogar die weltweiten – Aspekte dieser Wasserthemen hervorgehoben“, so Sabeth Flaig, Projektleiterin des Undine Award der Josef Wund Stiftung. „Zum Jubiläumsjahr der Stiftung drei Projekte mit weitreichender Bedeutung auszeichnen zu können, ist eine Ehre.“

Die Preisträgerin Tamara Theimel, die seit 2018 am Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung an der Universität Stuttgart an der Thematik Trinkwassergewinnung arbeitet, freut sich über die Auszeichnung: „Nach Jahren der Forschung und Labor-Entwicklung gehen wir den nächsten logischen Schritt und werden einen Realdemonstrator in ariden Gebieten in Kamerun installieren als Muster für weitere Einsätze. Der Undine Award macht diese Arbeit vor Ort möglich, wofür ich mich bei der Josef Wund Stiftung und der Jury bedanke.“

Undine Award

Der Undine Award wird seit 2022 jährlich in den drei Kategorien Lebensquelle, Lebensraum und Lebensfreude an Institutionen, Projekte oder Personen vergeben. Der Preis zeichnet innovative Projekte mit Potenzial für ein „next level“ aus. Dies kann der Weg von der Idee zur Pilotphase, vom Entwicklungsstadium zur Umsetzung oder von der erfolgreichen Durchführung zur Ausweitung sein.

 

Gewinner in der Kategorie Lebensquelle | Undine Award 2025 | 20.000 Euro

Forschungs- und Folgeprojekt "Autarke Trinkwassergewinnung in besonders trockenen Regionen"

Tamara Theimel, Universität Stuttgart / Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung

Mit einem durchdachten, systematischen Ansatz entwickelt Tamara Theimel das klassische Verfahren zur Wassergewinnung aus der Luft weiter zu einer autarken, energieeffizienten und kostengünstigen Lösung für die Trinkwasseraufbereitung. Die Realisierung dieses Vorhabens könnte dazu beitragen, Menschen in besonders trockenen Regionen der Welt den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

In dem von der Vector Stiftung geförderten Anschubprojekt KossWaL (Kontinuierliche solarsorptive Trinkwassergewinnung aus Luft in ariden Gebieten) wurde der Grundstein für die technische Entwicklung gelegt. Seit dem 01.01.2025 läuft das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützte Folgeprojekt WATmosfAIR – Entwicklung einer Erschließungsstrategie für die solar-sorptive Trinkwassergewinnung aus der Atmosphäre in ariden Gebieten am Beispiel Kamerun. In diesem Rahmen soll ein Realdemonstrator mit Partnern der Universität Maroua in Kamerun aufgebaut werden.

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Gewinner in der Kategorie Lebensraum | Undine Award 2025 | 20.000 Euro

Projekt Lebensraum Greifswalder Bodden: AMR-Forschung für Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft

Prof. Dr. Katharina Schaufler, PhD, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung / Helmholtz-Institut für One Health

Die Abteilung Epidemiologie und Ökologie Antimikrobieller Resistenz des Helmholtz-Instituts für One Health widmet sich unter anderem der Untersuchung antimikrobieller Resistenzen (AMR) im Greifswalder Bodden, einem Brackwassergebiet der Ostsee. AMR stellt eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dar, wobei Wasser eine wichtige Rolle als Reservoir und Übertragungsweg für resistente Bakterien spielt. Daher ist es essenziell, aquatische Systeme in die Erforschung und Bekämpfung von AMR einzubeziehen. Ziel ist es, die Ostsee als wertvollen Lebensraum und Reisestandort zu schützen und globale Strategien gegen AMR zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung innovativer Lösungen zur Reduktion von AMR in aquatischen Systemen. Durch Wissenschaftskommunikation und Citizen Science-Projekte wird zusätzlich das Bewusstsein für AMR in der Bevölkerung gestärkt.

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Gewinner in der Kategorie Lebensfreude | Undine Award 2025 | 20.000 Euro

Projekt Naturschutztauchen: Schutz des Ohridsees in Nordmazedonien und Albanien

Silke Oldorff, Projektmanagerin Tauchen für den Naturschutz / c/o NABU-Bundesgeschäftsstelle

Das Projekt „Naturschutztauchen“ zielt darauf ab, die Biodiversität unter Wasser und ökologische Veränderungen von Seen durch die systematische Auswertung von Beobachtungen lokaler SporttaucherInnen zu überwachen. In Deutschland hat sich das Projekt in den letzten 13 Jahren etabliert und ein starkes Netzwerk ausgebildeter NaturschutztaucherInnen hervorgebracht.

Der Ohridsee – der älteste See Europas – ist bedroht. Lokale SporttaucherInnen und UmweltaktivistInnen werden befähigt, sich für ihren Ohridsee einzusetzen.

Das Projekt möchte Wissenslücken schließen und lokale Akteure befähigen, den 290 Meter tiefen und 35.800 ha großen See durch ein effektives Monitoring zu schützen. Wasserpflanzenkartierungen sollen Beeinträchtigungen durch Nährstoff- und Störanzeiger aufzeigen. Die erhobenen Daten liefern die Grundlage für gezielte Schutzmaßnahmen und öffentlichkeitswirksame Aufklärung.

Foto: Preisverleihung Undine Award 2025
© Josef Wund Stiftung, Fotograf: Wolfgang List